Die psychosomatische Medizin ordnet dem Herzen den Aspekt der Liebe zu. Kein anderes Organ wurde so eng mit der Fähigkeit der Liebe verknüpft. Viele Sätze im täglichen Sprachgebrauch verweisen uns darauf. Herzlos, ein herzensguter Mensch, mit dem Herzen dabei zu sein, hartherzig, an gebrochenem Herzen gestorben u. v. a. Diese Feststellungen werden mit den Menschen in Verbindung gebracht, es wird aber übersehen, dass die gleiche Situation auch bei Tieren besteht. Auch bei Katzen kann falsch interpretierte Liebe zu Herzproblemen führen. Lieblosigkeit lässt das Herz verkümmern und führt zu Herzrhythmusstörungen. Wenn das Herz gar verhärtet ist, sind Verkalkungen (Arteriosklerose) die Folge. Derjenige Kater, der sich in schmachtender Liebe zu einer Katze verzehrt (oder umgekehrt), muss mit einem Nachlassen der Kraft des Herzens rechnen. Er oder sie bekommen eine Insuffizienz (des Herzens, der Klappen).
Der Herzmuskel sorgt dafür, dass die Lebenskraft durch ständige Zirkulation des Blutes erhalten bleibt. Das Herz arbeitet autonom. Das Blut bringt lebenswichtige Nährstoffe, Vitamine, Hormone und
den Sauerstoff an jedes Organ des Körpers und fördert andererseits den Abtransport von Stoffwechselmetaboliten, Kohlendioxid und Giftstoffen zu den Ausscheidungsorganen. Der Blutkreislauf umspült
alle Organe und hält ihre Betriebstemperatur. Er ist zu einem großen Teil von der Kraft des Herzmuskels abhängig. Ein Einfluss auf den Kreislauf hat auch die Spannung und der Druck, denen die
Blutgefäße im Kreislauf und der Peripherie des Körpers ausgesetzt sind. Eine Insuffizienz des Herzens löst eine zentrale Kreislaufschwäche aus. Daraus entsteht eine periphere Kreislaufschwäche.
Diese äußert sich durch kalte Extremitäten, Schläfrigkeit und unsicheren Gang.
Umgekehrt: Wenn eine periphere Kreislaufschwäche besteht, führt dieses zu einer zentralen Kreislaufschwäche. Diese äußert sich durch schwachen und langsamen Herzschlag. Dazu kommt eine tiefere
und langsamere Atmung. Daneben spielen noch andere Faktoren mit: Futter, Bewegung, psychische Gemütszustände (Angst, Freude, Ruhe), konstitutionelle Schwäche und Muskelspannkraft. Das
Kreislaufsystem ist sehr sensibel, es reagiert spontan auf innere und äußere Reize, wie Schock, Temperaturschwankungen, Verletzungen – nicht nur körperlicher sondern auch emotioneller Natur und
schützt so den Körper vor Verlust der Lebenskraft. Im Sinne der Erhaltung des Kreislaufs bedeutet es: Alles was ein Körper nimmt und umsetzt, muss er wieder irgendwann einmal ausscheiden. Er muss
es loslassen, wenn der Kreislauf es nicht mehr für notwendig hält. Das gilt nicht nur für Nährstoffe, sondern auch für geistige Nahrung – lässt das Tier einmal das Gestaute los, äußert es sich
durch knurren, beißen, bellen, miauen, fauchen. Anderenfalls entsteht eine Stausucht. Die kleinsten Gefäße im Kapillarsystem verstopfen mit Ballast, die Katze beginnt die Pfoten zu lecken, es
können Ekzeme in diesem Bereich entstehen, welche sich dann ausbreiten. Die weiteren Folgen dieser Ausscheidungsprobleme sind Rheuma, Gicht, Steinbildung in Galle, Niere und Blase.
Veröffentlicht im Magazin ZiVet Juli 2011. (mit Verlag abgesprochen)