„Ich fahre im Sommer mit meinem Hund ins Ausland. Was muss ich beachten? Welche Risiken gibt es vor Ort? Und wie kann ich meinen Hund davor schützen?“ Diese Fragen werden Sie derzeit sicher oft hören. Wie Sie ohne großen Aufwand umfassend und fachgerecht Antwort geben können, haben wir für Sie im Folgenden zusammengestellt. Die zentrale Frage bei der Beratung lautet: Wohin geht die Reise? Denn je nach Urlaubsziel drohen unterschiedliche Gefahren. Entscheidend ist, welche Krankheiten bzw. Erreger dort verbreitet sind und wie sich der Hund damit anstecken kann. Denn nur wenn beides zusammenkommt – also der Erreger verbreitet ist und gleichzeitig eine Übertragung möglich ist -, besteht ein konkretes Risiko.
Da die Verbreitung von Parasiten und Krankheitserregern, die von diesen übertragen werden, von Land zu Land sehr unterschiedlich ist, hat die Expertenorganisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) einen Reisetest entwickelt. Diesen können Sie für Ihre Beratung kostenlos nutzen. Einfach auf der Internetseite von ESCCAP im Reisetest auf der Europakarte das Land anklicken, in das Ihr Kunde fahren möchte. Sie erhalten dann eine Übersicht, welche Parasiten und Krankheiten in diesem Land heimisch sind, und können für Ihren Kunden eine Checkliste mit individuellen Maßnahmen ausdrucken, die vor, während und nach der Reise zum Schutz des Vierbeiners empfohlen sind.
Tipp: Drucken Sie sich die Infos und Checklisten für die häufigsten Reiseländer aus und legen Sie sich diese in eine Mappe. Dann haben Sie alles, was Sie für die Beratung brauchen, stets griffbereit. Hier einige Beispiele, die verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine Auslandsreise mit Hund individuell und rechtzeitig vorzubereiten:
In manchen Ländern sind sowohl der Erreger der Leishmaniose-Krankheit als auch bestimmte Sandmücken verbreitet, die diesen Erreger übertragen. In diesen Regionen ist es wichtig, einen Mückenschutz anzuwenden, der Sandmücken effektiv abwehrt. Der Hund sollte damit bereits einige Tage vor Abreise behandelt werden und je nach Länge der Reise muss der Schutz unterwegs noch einmal aufgefrischt werden. Grundsätzlich kann man einen Hund auch gegen den Leishmaniose-Erreger impfen lassen. Die Impfung schützt den Hund aber nicht zu 100 Prozent. Optimal ist daher eine Kombination aus Impfung und Anti-Mücken-Schutz. Ein Hund kann allerdings nur geimpft werden, wenn er älter als 6 Monate ist und den Leishmaniose-Erreger nicht bereits in sich trägt. Bei Hunden, die bereits zuvor mal in einem Leishmaniose-Gebiet waren oder von dort nach Deutschland importiert wurden, muss also vorher der Leishmaniose-Antikörper-Titer überprüft werden. Erst bei negativem Testergebnis kann geimpft werden. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen in dreiwöchigen Abständen notwendig. Danach dauert es dann noch einmal vier Wochen, bis der Schutz voll ausgeprägt ist. Dies bedeutet, dass der Halter, wenn er Anti-Mücken-Schutz und Impfung kombinieren möchte, beim ersten Mal rund 3 Monate Vorlauf einplanen muss. Im Folgejahr reicht dann eine Auffrischung der Impfung mit nur einer einmaligen Injektion aus.
In einigen Urlaubsländern können bestimmte Stechmücken die Larven von Herzwürmern (Dirofilaria immitis) und Hautfilarien (Dirofilaria repens) auf Hunde übertragen. Auch hier steht ein sicherer Anti-Mücken-Schutz im Vordergrund. Aber was den Herzwurm angeht, sollte man sich nicht allein darauf verlassen. Zusätzlich ist es wichtig, den Hund mit einem Medikament gegen Herzwürmer zu behandeln, um Herzwurmlarven in ihrer Entwicklung abzutöten, bevor diese innerhalb von einem Monat das Herz erreichen. Geeignete Präparate wirken über 4 Wochen lang. Der Hund muss damit zu Beginn der Reise und anschließend im Abstand von 30 Tagen behandelt werden. Und zwar auch noch zu Hause, das letzte Mal 30 Tage nach der Rückkehr.
Für die Einreise nach Finnland, Norwegen, Irland oder Großbritannien müssen im Internationalen Impfausweis des Tieres bestimmte Entwurmungen, Blutuntersuchungen und Impfungen tierärztlich attestiert sein. Wobei genau vorgeschrieben ist, zu welchem Zeitpunkt vor der Reise welche Maßnahmen stattgefunden haben müssen. Fazit:- Die Risiken sind von Land zu Land unterschiedlich. Wo welche Gefahren drohen und welche Schutzmaßnahmen empfohlen sind, erfahren Sie im Reisetest von ESCCAP. - Je nach Reiseziel und gewünschtem Schutz muss der Halter bereits 3-4 Monate vor der Reise aktiv werden. - Die Behandlung zum Schutz vor Herzwürmern muss auch nach der Rückkehr aus dem Ausland zu Hause fortgeführt werden. - Bei Einreise nach Finnland, Norwegen, Irland oder Großbritannien sind Sonderregeln zu beachten und in die Reisevorbereitungen mit einzuplanen.
Welche der unten stehenden Maßnahmen in welchem europäischen Land notwendig sind, erfahren Sie im Reisetest auf www.esccap.de
Mückenschutz Anwendung geeigneter Spot-on-Tinkturen mind. 24 Stunden vor Abreise oder von Schutzhalsbändern eine Woche vor Abreise. Schutz während der Reise ggf. auffrischen.
Impfung gegen Leishmaniose
Bei Erstimpfung ggf. Leishmaniose-Titer bestimmen. Bei negativem Ergebnis drei Grundimmunisierungen über rund 10 Wochen. Bei Auffrischung der Impfung nach 12 Monaten nur eine Impfung nötig.
Wurmkur gegen Herzwürmer
Anwendung eines speziellen Antiparasitikums bei Anreise. Wiederholung der Behandlung in 30-tägigen Abständen bis 30 Tage nach Rückkehr.
Floh- und Zeckenschutz
Anwendung geeigneter Präparate einige Tage vor Abreise. Schutz während der Reise ggf. auffrischen.
Wurmkur gegen Spul- und Hakenwürmer und ggf. Bandwürmer
Anwendung je nach Haltung und Ernährung Ihres Hundes.
Siehe Entwurmungstest auf www.esccap.de Sonderregeln für bestimmte Länder Bei Einreise nach Finnland, Norwegen, Irland oder Großbritannien müssen im Internationalen Impfausweis des Tieres bestimmte Untersuchungen und Behandlungen nachgewiesen werden.
Nun starten wieder viele Hundefreunde mit ihren vierbeinigen Begleitern in die schönste Zeit des Jahres. Bei Reisen mit dem Hund, vor allem in den Süden, ist aber Vorsicht geboten. Im Urlaubsland
warten nämlich nicht nur Sonne, Sand und Meer, sondern auch Erkrankungen, die bislang in unseren Regionen noch nicht oder nur wenig bekannt sind.
Zu den wichtigen Krankheiten zählen die Babesiose („Hundemalaria“), die Ehrlichiose, sowie die seltenere Hepatozoonose, die alle durch Zecken
übertragen werden.
Die Herzwurm –Erkrankung (Dirofilariose und die Leihsmaniose) sind zwei weitere gefährliche, durch Mücken übertragene Krankheiten. Beide spielen auch eine Rolle, wenn
beispielsweise Hunde aus den gefährdeten Regionen mit nach Deutschland genommen werden.
Der Erreger der Herzwurmkrankheit ist ein fadenartiger Wurm, dessen Larven im Blut des betroffenen Tieres zirkulieren. Die Dirofilariose ist in Europa im gesamten Mittelmeerraum,
aber auch in Norditalien bis hin zu den Alpen, in der Südschweiz, in Frankreich und in Österreich verbreitet
In Regionen, in denen Herzwürmer übertragen werden können, sollte, ergänzend zum Mückenschutz, eine Wurmbehandlung angewendet werden. Damit lassen sich übertragene Herzwurmlarven
abtöten, bevor sie das Herz des Hundes erreichen.
Eine ebenfalls nur schwer heilbare Zoonose mit teilweise schwerwiegenden Symptomen ist die Leishmaniose, die durch Schmetterlingsmücken (Sandmücken) übertragen wird. Bei Hunden zeigt sich fast immer die so genannte „viszerale Form“ der Leishmaniose. Das bedeutet, dass sich die Erreger in den inneren Organen vermehren. Daneben kommt eine so genannte „kutane“ Verlaufsform vor.
Grundsätzlich sollte vor jeder Reise in riskante Gebiete überlegt werden, ob der Hund überhaupt mitgenommen und damit einem Infektionsrisiko ausgesetzt werden muss. Wenn nicht
anders möglich, ist es empfehlenswert, das Tier über die gesamte Reisezeit mit Tierarzneimitteln zu behandeln, die Zecken und Mücken nachweislich abwehren. Zum rundum Schutz bei einer Reise mit
dem Hund gehören auch alle wichtigen Impfungen. Vor allem die Tollwutimpfung ist ein absolutes Muss.
Für die Einreise in gefährdete Gebiete wird ebenfalls eine Leishmaniose-Impfung empfohlen, die aber die Mückenabwehr nicht ersetzen kann.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Bundesamtes für Tiergesundheit e.V. (BfT), Dr. Martin Schneidereit, Bundesverband für Tiergesundheit, Bonn.
Vielen Dank.